Klavierbauwerkstatt

Ein Blick in unsere Klavierbauwerkstatt

Die Arbeit an Klaviermechaniken erfordert vom Klavierbauer eine ruhige Hand, eine gute Feinmotorik, viel Erfahrung und eine außerordentliche Konzentrationsfähigkeit.

Hier wird ein junger Klavierbauer, der seine Ausbildung im industriellen Klavierbau oder in einem Klaviergeschäft gemacht hat, leicht überfordert, da er ja immer nur die gleichen Mechaniken vor sich hatte. Ihm fehlt hier einfach die Erfahrung.

Die Klaviermechanik ist eine hochkomplexe Feinmechanik, bei der es auf Bruchteile eines Millimeters ankommt. Damit diese wieder perfekt funktioniert, muß der Klavierbauer ein großes räumliches Vorstellungsvermgen haben und sich mit Hebelgesetzen auskennen.

Da beim Klavier sehr viele verschiedene Hebel zusammenwirken, ist es notwendig, die einzelnen Drehpunkte, Hebelarme und Wege an den verschiedenen Bewegungspunkten genau neu zu berechnen, damit nachher die Mechanik auch perfekt funktioniert.

Hier einfach verschlissene Mechanikteile durch neue zu ersetzen, ohne die Mechanik neu zu berechnen führt zu  keinem zufriedenstellende Ergebnis, da die Ersatzteile meist nicht exakt die gleichen Maße besitzen wie die zu ersetzenden.


Konstruktionszeichnung einer Klaviermechanik, AP

der Firma Louis-Renner, Stuttgart


Unsere Klavierbauer bilden sich stetig weiter

In die nächsten Klaviere haben wir, nachdem die restaurierten Resonanzböden in unserem Lackierraum neu lackiert wurden, die ebenfalls neu lackierten Gussrahmen eingebaut.

Sie stehen nun für die weitere Bearbeitung bereit.



Ausspänen des Resonanzbodens


Für ein rationelles Arbeiten, werden die zu bearbeitenden Klaviere auf einen Umlegebock gelegt und dann auf die Rückseite gekippt, damit dann der Resonanzboden in horizontaler Lage von unseren Klavierbauern bearbeitet werden kann.


Abhobeln der Resonanzbodenspäne



Der fertig restaurierte und neu lackierte Resonanzboden eines ca. 100 Jahre alten Klaviers



Der Gussrahmen wurde neu lackiert



Einbau des schweren Gussrahmens ins Klavier nachdem der Resonanzboden fertig restauriert und neu lackiert wurde.




Der Bau eines neuen Klaviers


Restaurierung eines über 100 Jahre alten

"Tietze-Klaviers"


Gerade haben wir den fertig restaurierten Resonanzboden eines über 100 Jahre alten "Tietze-Klaviers" aus unserm Lackierraum geholt, um es in unserer Klavierbauwerkstatt komplett neu aufzubauen

Der neu lackierte schwere Gussrahmen wurde in das Klavier eingepasst.

Fortsetzung folgt!








Restaurierung eines über 100 Jahre alten

"Heilbrunn-Klaviers"


Arbeiten am Resonanzboden

  1. Der Resonanzboden wurde in unserer Trockenkammer gründlichst getrocknet.
  2. Der Resonanzboden wurde ausgepänt und neu verleimt.
  3. Der Resonanzboden wurde in unserem Lackierraum neu lackiert.
  4. Der Gussrahmen wurde neu lackiert.
  5. Der neu lackierte Gussrahmen wurde eingebaut und eingepasst.
  6. Der Gussrahmen wurde anschließend fertig garniert.

Das Klavier wird mit neuen Saiten und neuen Stimmwirbeln bezogen.

Während dieser Arbeiten wird das Klavier umgekippt, um diese Arbeiten zu erleichtern.

Es liegt dann auf einem sogenannten Umlegebock.




Das Klavier wurde mit neuen Saiten und neuen Stimmwirbeln bezogen (Blankbezug).

Die Basssaiten können erst aufgezogen werden, nachdem der Kapodaster montiert wurde und das Einflechtband eingezogen wurde.




Die Ringe auf den Stimmwirbeln werden verdichtet und die Chore werden gerichtet.



Einziehen des Einflechtbands.




Die neuen Basssaiten wurden aufgezogen.

Nun wird das Klavier auf Kammerton a' = 440 Hz hochgezogen.

(Das sind ca. 230 einzelne Saiten die alle einzeln gestimmt werden müssen. Die Zuglast pro Saite liegt bei ca. 700 Newton.)

Dies geschieht schon jetzt, bevor die Mechanik und die Klaviatur eingebaut sind. Denn bis die Stimmung stabil ist, muss das Klavier mindestens 5 mal gestimmt worden sein, damit danach die Stimmung stabil ist.  Diesen Vorgang nennt man Zwicken, denn wegen der noch fehlenden Tastatur und der noch fehlenden Mechanik werden die einzelnen Saiten mittels eines Zwickholzes in Schwingung versetzt. Zwischen den einzelnen Stimmvorgängen müssen jeweils mindestens 24 Stunden liegen, denn das Material braucht seine Reaktionszeit. Erst danach macht es Sinn die beiden finalen Reinstimmungen durchzuführen.



Fortsetzung folgt!





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